Ein Mann steht mit den Händen in die Seiten gestützt vor einem sehr großen Kunstwerk und betrachtet dieses intensiv.

Kunstsammlung in HohenloheKunstschätze im Museum Würth

BW-Story

Ein Paradies für Kunstbegeisterte

Was nichts kostet, ist nichts wert? Von wegen! Die alte schwäbische Weisheit ist falsch. Denn der Eintritt ins neue Museum Würth 2 ist frei. Wenn es nach seinem Inhalt ginge, könnte man einen Besuch kaum bezahlen. Denn das, was wir dort in Augenschein nehmen, ist nicht gerade günstig. Absolut eindrucksvoll, was der große Kunstsammler Reinhold Würth in Künzelsau-Gaisbach zusammen getragen hat.

Natürlich spielt Geld eine Rolle. Große Kunst gibt’s nicht zum Nulltarif, wenn man sie besitzen will. Genau aus diesem Grund zieht es so viele Kunstliebhaberinnen und -liebhaber nach Hohenlohe. In den Würth Museen kann man das besichtigen, was sich heutzutage kaum ein öffentliches Museum leisten kann: die großen Meisterinnen und Meister der Moderne. Ach übrigens: Alte schwäbische Weisheiten gelten in Hohenlohe sowieso nur bedingt. Die Region legt Wert darauf, nicht schwäbisch zu sein. Also auf nach Hohenlohe ins Reich der schönen Künste!
Außenaufnahme des Würth-Museums. Links und im Hintergrund stehen zwei Gebäude mit einer Glasfassade. Im Vordergrund ist ein Rasen angelegt.
Ein silbrig, glänzendes Kunstwerk ist auf einer Wiese im Freien vor dem Glas-Beton-Gebäude Museum Würth 2 ausgestellt.
Innenaufnahme des Museums. An der rechten Wand hängen vier bunte Bilder. Auf der linken Seite stehen zwei Skulpturen auf einem Sockel.
Das Würth-Museum von außen
Der Würth-Komplex ist auch aus dieser Perspektive sehr beeindruckend.
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Wir fühlen uns, als wären wir von Reinhold Würth persönlich eingeladen worden. Im übertragenen Sinn stimmt das sogar. Der große Mäzen legt ein besonderes Augenmerk darauf, dass seine Sammlung der Öffentlichkeit zur Verfügung steht. Er ist kein Sammler, der seine Werke in dunklen, abgeschlossenen Räumen verwahrt. Er möchte, dass die Kunst unter die Leute kommt. Also auch unter uns. Sein Angebot nehmen wir gerne an. Wir besuchen die Museen am Hauptsitz von Würth.

Zumal seit kurzem ein Gebäude hinzu gekommen ist. Eine echte Wohltat, dieses neue Museum Würth 2. Kein effekthascherischer Bau wie das Guggenheim in Bilbao. Eher ein ruhiges, sehr feines Bauwerk, das sich wunderbar in die Weite der Hohenlohe und seiner endlosen Landschaft einfügt. Der Bau wurde von David Chipperfield entworfen. Er stellt in den Vordergrund, worum es eigentlich geht: die Hauptwerke der Moderne und Gegenwart. Die Sammlung Würth umfasst mehr als 18.000 Kunstwerke.

Als wir eintreffen, strahlt die Sonne. Das nutzen wir zu einem Spaziergang zwischen den beiden Museen. Sie sind durch einen Skulpturengarten verbunden. 55 Kunstwerke säumen den Weg. Wie immer bei Kunst gilt: Manches springt förmlich ins Auge. Anderes hinterlässt Fragezeichen. Und alles bleibt eine Frage des persönlichen Geschmacks. Uns springt spontan die blaue Nana von Niki de Saint Phalle entgegen. So eine hohe tanzende Figur in 6-Meter-Ausführung – wirklich große Kunst. Ein Hauch von Pop-Art. Kein Foto kann wiedergeben, wie das in echt aussieht. Oder King Lear – der geteilte Mensch von Alfred Hrdlicka. Klar, er gibt uns zu denken, wie er so halbiert rumliegt. Aber gleichzeitig fasziniert er.
Im Hintergrund steht das Museumsgebäude. Im vorderen Bereich auf einer Wiese liegt eine bunte Skulptur im Gras, die eine menschliche Person darstellen soll.
Im Hintergrund steht auf einer kleinen Mauer "Carmen Würth Forum". Davor steht eine Skulptur im Gras, die einen sitzenden Menschen darstellt. Sie ist aus Buchstaben aus Metall geschweißt.
Unter freiem Himmel
Der Skulpturenpark von Würth in Künzelsau widmet sich Kunst auf der Wiese.
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Spektakulär finden wir die Entdeckungen, mit denen wir nicht gerechnet hätten. Egal, was die große Kunstwelt sagt: Es kann an dieser Stelle bitte keine zwei Meinungen geben. Bei Schaf und Ziege von Heinrich Bummack handelt es sich zweifellos um das ultimative Kunstwerk dieser Zeit. Das ist sonnenklar, nicht wahr? So würde jedenfalls unser Urteil lauten, falls uns jemand zutraut, dass wir etwas von großer Kunst verstehen. Schaf und Ziege: Mehr Kunst geht nicht. Eine absolute Offenbarung, finden wir. Aber wie gesagt, alles bleibt Geschmacksache.

Apropos Kunstverständnis. Bei den Werken, die wir uns kaum erklären können, hilft uns der Besucherguide auf die Sprünge. Einfach die App aufs Handy runterladen und das Kunstwerk antippen. Wie praktisch. Soll bitte keiner behaupten, wir würden uns nicht auskennen. Perfekt beguidet betreten wir den neuen Chipperfield-Bau. Auch im Innenraum funktioniert die App. Auf diese Weise erfahren wir alles über Georg Baselitz, Max Beckmann, Max Ernst, Anselm Kiefer, Pablo Picasso, Gerhard Richter und all die großen anderen Namen, die wir schon oft gehört haben. Wir finden es toll, dass bei Würth nicht nur für diejenigen gesorgt ist, die sich in der Kunstwelt längst auskennen. Tatsächlich können wir bestätigen: Auch bei Gästen, die keine Hardcore-Szeneauskenner sind, geht die Zeit im Museum rasend schnell vorbei. Zurück im Innenhof. Eine leichte Dämmerung liegt über Stadt und Hof. Das Licht zeichnet die Fassaden in feinen Tönen. Die Stimmung ist entsprechend. Zu einem abschließenden Getränk gibt es keine Alternative. Wir entscheiden uns für einen Rosé Brut und genießen ihn in fachmännischer Begleitung von Achim Silberhorn. Erneut benehmen wir uns wie Königin Olga von Württemberg. Der Experte berichtet, dass die Zarentochter den Rosé besonders mochte. Allerdings mit einem Unterschied.

Außerdem unterstreichen wir, was kürzlich die Kunsthistorikerin Gerda Ridler feststellte. Sie erkennt in den privaten Ausstellungshallen einen neuen Megatrend. Öffentliche Privatsammlungen wie die von Reinhold Würth würden „der Kunst, den Künstlern und einem großem Publikum zugute kommen“, schreibt Ridler. Im Falle von Würth sind es gleich 15 eigene Kunsthäuser, fünf davon zwischen Künzelsau und Schwäbisch Hall. Alle sehenswert. Bleibt die Frage: Wie kann sich das ein Mann leisten?
Innenaufnahme des Museums. Eine Frau sitzt lässig auf einer Bank und betrachtet die zwei riesigen Bilder an der Wand. Diese haben einen roten Hintergrund und zeigen unterschiedlich gestaltete Bäume.
Sich Zeit nehmen
Die Kunstsammlung von Würth in Künzelsau erfordert Zeit, um Kunst wirken zu lassen.
Was in Stuttgart der Daimler, in der Kurpfalz die SAP ist der Schrauben-Würth in Hohenlohe: Motor, Rechenzentrum und Drehmoment einer gesamten Region. Weltweit arbeiten bei Würth rund 80.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Hohenlohe ohne den Würth? Kaum vorzustellen. Die Gebäude links und rechts der Museen geben einen ungefähren Eindruck, was aus einem kleinen Handelsunternehmen in mehr 60 Jahren werden kann, wenn der Unternehmergeist hohenlohisch-geschäftigstüchtig ist.

Einer wie er gebürtige Öhringer Reinhold Würth ist zwar mit niemandem zu vergleichen, trotzdem sollten auch die anderen Privatmuseen in Baden-Württemberg in den Blick genommen werden. Die Schokoladenfabrikantin Marli Hoppe-Ritter widmet in Waldenbuch bei Stuttgart ihr Museum dem Quadrat. In Ulm zeigen der Wärmetechnik-Unternehmer Siegfried Weishaupt und seine Frau Jutta moderne Kunst. In Sindelfingen hat sich das Schauwerk einen Namen gemacht. In Eberdingen-Nussdorf präsentiert die Sammlung Klein zeitgenössische Kunst der besonderen Art. Unternehmerinnen und Unternehmer in Baden-Württemberg sind den schönen Künsten auf besondere Art und Weise zugetan. Reinhold Würth setzt auf diesem Gebiet zweifellos die Maßstäbe. Seine Hohenloher Schatzkammern kann man nicht hoch genug einschätzen.

Lust auf einen Besuch bekommen?

Wer das Würth Museum nun selbst erkunden möchte, findet weitere Infos direkt hier.

Übersicht

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