Fetzer setzt den Vorteig schon am Wochenende an. Der Kronenwirt ist zwar gelernter Betriebsleiter, aber im Backhaus ein Autodidakt. Nach vielen Jahren kennt er alle Tricks und Besonderheiten. Er gibt gerne zu, dass es beim Brotbacken auch darauf ankommt, aus Fehlern zu lernen. Angefeuert wird am frühen Morgen. Die Schamottsteine im Backraum kommen nach rund drei Stunden auf Temperatur.
Gibt es beim Holzofenbrot ein Erfolgsgeheimnis? „Geduld“, sagt Fetzer. Der Natursauerteig muss gut durchgezogen sein. Der Ofen braucht ebenfalls seine Zeit. Wenn das Holz seinen Dienst getan hat, muss der gesamte Backraum gründlich gehudelt werden. Nicht hektisch, aber gründlich. Hudeln nennt man das feuchte Auswischen. Fetzer wickelt einen vorsichtig getränkten Lappen um einen langen Stecken. Besser dreimal hudeln. Dann unbedingt das Erfolgsgeheimnis in Erinnerung rufen: Geduld.
Der Ofen muss sich neutralisieren. Wer die Teiglinge bei Spitzenhitze einschießt, wird verbrannte Kruste ernten. Also Geduld. Warten, bis sich der Ofen auf stabiler Temperatur neutralisiert hat. Erst danach beginnt der eigentliche Backgang. Und selbst wenn’s Holzofenbrot knusprig aus dem Ofen kommt, muss man geduldig bleiben. „Das Brot schwätzt“, sagt man in Schwaben und meint damit das leichte Knistern im Laib. Solange das Brot schwätzt, bitte ruhig liegen lassen. Erst wenn es ausgesprochen hat, kann man es anschneiden. Also eine weitere Stunde Wartezeit. Mindestens.