Ausflug an den Federsee
Am nächsten Tag reisen wir noch weiter zurück in die Vergangenheit: ins Jahr 4000 v. Chr., in die Jungsteinzeit. Meine Tochter hockt vor dem Mahlstein und rollt einen kleinen Stein, den sogenannten Läufer, über die Körner, vor und zurück. „Ganz schön anstrengend“, findet sie wieder und ahnt, dass auch in den ersten Dörfern am Federsee vor dem Genuss einer Scheibe Brot harte Arbeit stand. Davon zeugen die Reste der steinzeitlichen Lager, die im Federseemuseum Bad Buchau nicht nur angeschaut, sondern angefasst und ausprobiert werden dürfen. Die Kinder sind begeistert. Auch von der Fahrt im Einbaum, die wir – anders als die Menschen damals – einfach zum Vergnügen unternehmen dürfen.
Großen Spaß haben die drei dann auch im Wackelwald, der nur ein paar Schritte weiter zu finden ist. Wie bei einem riesigen Naturtrampolin wackelt das Moor hier wie ein Pudding. Leider lieben auch Bremsen und Mücken ihn sehr, so dass wir nicht alle Stationen der Entdeckungsreise voll genießen können. „Wer herkommt, sollte besser eine lange Hose und einen Pulli anziehen“, empfiehlt der Älteste und wehrt die nächste Attacke ab.
Direkt nebenan wartet mit über 30 Quadradkilometer und ohne nennenswerte Belästigung durch Blutsauger das Federseemoor auf uns. Kerstin Wernecke vom zugehörigen NABU-Naturschutzzentrum führt uns gut gelaunt über den 1,5 km langen Federseesteg durch dieses Eldorado für Tiere und Pflanzen. Was sie alles weiß, ist faszinierend. Sie erzählt uns, dass der Feldschwirl minutenlang singen kann, ohne Luft zu holen, wie das Braunkehlchen mit seiner Nachbarin flirtet und warum es dafür hohes Gras braucht. Und warum man sagt: „Der schimpft wie ein Rohrspatz“ verstehen wir sofort, als wir den Teichrohrsänger hören. Mit einem großen Fernrohr entdeckt Johan die seltene Rohrweihe und einen Turmfalken, und auch Schmetterlingsfan Mieke kommt mit über 70 Tagschmetterlingsarten, die hier leben, voll auf ihre Kosten.