Zwei Radfahrerinnen fahren an Felsen vorbei. Links befindet sich ein Teich.

Unterwegs auf den Etappe 1 und 2Unterwegs auf dem Württemberger Tälerradweg

29.8.20245 min. Lesedauervon Hirsch & Greif
Der Württemberger Tälerradweg führt auf 273 Kilometern durch insgesamt 12 Täler. Wir sind unterwegs auf den Etappen 1 und 2 des Landesfernradweges.

BW-Story - Hirsch & Greif

Zwei Freundinnen erkunden den Landesradfernweg im Süden

Willkommen auf dem Württemberger Tälerradweg – einem der neuesten Landesradfernwege im Süden Deutschlands. Der 2023 eröffnete Fernradweg führt auf 273 Kilometern von Crailsheim nach Schwäbisch Gmünd und durchquert dabei insgesamt zwölf Täler. Wir haben die beiden Freundinnen Julia und Simone auf Etappe zwei ihrer Radreise begleitet.
Eine Frau läuft rechts im Bild über einen Baumstamm in einem Fluss. Links am Ufer sitzt eine Frau mit zwei Fahrrädern und schaut ihr zu.
In Unterkochen am Nordrand der Schwäbischen Alb entspringt der Weiße Kocher.
„Nicht loslassen“, lacht Julia und schließt ihre Hand fest um die ihrer Freundin Simone. Vorsichtig stellt sie einen Fuß auf den Baumstamm, der in der breiten, flachen Kocherquelle liegt. Prüfend drückt sie mit dem Fuß mal nach rechts, dann nach links und steigt, als sich nichts bewegt, vollends auf den kurzen Holzstamm, der von seichtem Wasser umspielt wird. „Geschafft“, freut sich Julia und balanciert mit ausgestreckten Armen vom Ufer weg. Hier in dem kleinen Waldstück an der Quelle ist die Luft angenehm kühl. Mal liegen die Freundinnen entspannt neben ihren Fahrrädern im Gras. Dann versuchen sie mit einer App die Wasserpflanzen zu bestimmen und kühlen dabei ihre Füße im kalten Wasser ab. Sie haben Zeit. Die Fahrdauer ihrer heutigen Strecke von Buch nach Giengen an der Brenz ist auf knapp vier Stunden angelegt. Die restlichen acht Sonnenstunden sind für die schönen Dinge reserviert, für die man im Urlaub endlich mal wieder Zeit hat.

Zwölf Täler in sechs Tagen

Genussmöglichkeiten gibt es auf den sechs Etappen des 273 Kilometer langen Landesfernradweg zur Genüge. In den zahlreichen Städten, wie dem Startort Crailsheim oder dem Ziel Schwäbisch Gmünd etwa. An den Flüssen Kocher, Jagst, Brenz, Rems und Donau, die man auf der Radreise abschnittsweise begleitet. Und in den zwölf Tälern, die man durchquert.
Zwei Frauen auf Fahrrädern fahren inmitten hoher Gräser auf einem Schotterweg. Sie sind umgeben von grünen Bäumen.
Zwei Radfahrerinnen fahren an einem See entlang. Im Vordergrund stehen Bäumen und steinige Ruinen.
Zwei Radfahrerinnen fahren an einem Hochwasserrückhaltebecken eines Sees entlang. Im Vordergrund sieht man eine gemähte Wiese.
Der Württemberger Tälerradweg führt auf Radwegen durch Flussauen und Hügel.
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Der Landesfernradweg ist nagelneu. Gerade erst im Jahr 2023 wurde er aus Teilstücken des Hohenlohe-Ostalb-Radwegs und des Alb-Neckar-Radwegs zusammengelegt. Die neu erschaffene Tour wurde vom ADFC, dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club, mit vier von fünf Sternen prämiert.
Offiziell führt der Württemberger Tälerradweg, dessen Gesamtstrecke auf einer Landkarte betrachtet wie ein krakeliges „J“ aussieht, in sechs Etappen von Stadt zu Stadt. Simone und Julia sind aber bereits am ersten Tag ihrer Reise davon abgewichen. Statt in Aalen beendeten sie die erste Etappe in Buch, da sie am Morgen unbedingt eine Runde in dem 27 Hektar großen Bucher Stausee schwimmen wollten. Das Wasser, so haben sie es sich bei der Tourenplanung vorgenommen, wird auf ihrer Reise die Hauptrolle spielen. Deswegen nehmen sie auch gerne den ein oder anderen Umweg zu Quellen in Kauf, die gar nicht direkt am Radweg liegen.

Das Eselsburger Tal – Immer eine Pause wert

Während der Wind durch ihr Haar streicht, schließt Simone die Augen. Nach stundenlangem Helmtragen ist es schön, die kühle Luft auf der Stirn und im Haaransatz zu spüren. Auch Julia, die Simone am Tisch im Biergarten des Wirtshauses Talschenke gegenübersitzt, schweigt zufrieden. Obwohl es nur noch acht Kilometer bis zu ihrem Etappenziel sind, haben die beiden sich entschieden, im hübschen Weiler Eselsburg eine Pause einzulegen. Durch die tief herabhängenden Äste und das hochgewachsene Ufergras glitzert die ruhig dahinfließende Brenz. Der Fluss ist hier im Eselsburger Tal wundervoll verwunschen. In leichten Kurven mäandert er durch Wacholderheiden, gluckert an Streuobstwiesen vorbei und lässt sich auch von den beeindruckenden Felsformationen nicht von seinem Weg ablenken.
Ein Fluss schlängelt sich in einem Tal an Felsformationen vorbei. Drumherum stehen viele Bäume und große Wiesen.
Zwei Radfahrerinnen sitzen auf Bank nehmen Felsen. Vor ihnen ist ein See und die zwei Fahrräder stehen neben ihnen.
Zwei Frauen sitzen sich an einem Tisch gegenüber und essen. Sie sitzen in einem Biergarten und hinter ihnen verläuft ein Fluss.
Die Brenz schlängelt sich im Eselsburger Tal an Felsformationen vorbei.
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Als den beiden Freundinnen ihr Mittagessen – Linsen mit Spätzle und hausgemachte Maultaschen – an ihren Platz im Grünen gebracht wird, überlegen sie gerade, was ihnen auf der Tour bisher am besten gefallen hat. Simones Favorit war die Gemeinde Königsbronn mit dem barocken Rathaus und dem grünblauen Brenztopf. Julia fand das morgendliche Schwimmen im Bucher Stausee am schönsten und hofft auf weitere Bademöglichkeiten.
Man sieht rechts einen blau-grünen kleinen See. Er liegt rechts neben einem barocken Rathaus umgeben von grünen Bäumen.
Ein barockes Haus steht am Ende einer Straße. Davor ist ein gepflasteter Platz mit Bäumen.
Der Brenztopf ist eine der schönsten Karstquellen der Schwäbischen Alb.
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Fiese Sagengestalten und geologische Phänomene

Als die beiden Freundinnen nach der langen Pause ihre Räder auf die asphaltierte Straße schieben, hat sich das Licht verändert. Die Grün- und Beigetöne der sommerlich gefärbten Landschaft scheinen wärmer und weicher geworden zu sein. Nach zwei Straßenwindungen und einem kurzen Stopp, um Kühen auf einer Weide beim Fressen zuzuschauen, haben sie den Weiler hinter sich gelassen und tauchen wieder vollends in die Natur ein. Wenige Zeit später fahren sie auf die Steinernen Jungfrauen zu – eines der Highlights der zweiten Etappe. Die beiden spitz zulaufenden Felskegel ragen dicht beieinander direkt am Radweg in den Himmel. Simone, die sich für Sagen und Geschichten interessiert, kennt die grausige Erzählung, die sich die Talbewohner:innen über die Felsen erdacht haben. „Das sollen zwei Mägde der damaligen Burgherrin der Eselsburg sein“, erzählt sie. „Die Burgherrin, die Männer hasste, soll auch ihren Mägden verboten haben, Kontakt zu jeglichen männlichen Wesen zu haben. Leider verliebten sich die beiden in zwei Burschen, die sie regelmäßig beim Wasserholen im Tal trafen.“ Simone schluckt: „Als Strafe für ihren Ungehorsam soll die Burgherrin die beiden in Stein verwandelt haben.“
 Zwei Radfahrerinnen fahren an Felsen vorbei. Links befindet sich ein Teich.
Mit dem Rad lassen sich die Steinernen Jungfrauen und Felsformationen erkunden.
Mittlerweile weiß man natürlich, dass die beiden Felsen vermutlich keine verzauberten Mägde aus längst vergangenen Zeiten sind. Das insgesamt fünf Kilometer lange Tal wurde von der Brenz in jahrmillionenlanger Kleinstarbeit rund um den Höhenzug Buigen abgetragen. Dabei hat sie Teile der zerklüfteten Kalksteine der Schwäbischen Alb weggeschwemmt und andere freigelegt. Entlang der grün bewachsenen Talränder entdecken Julia und Simone immer wieder Felsen, die sich scheinbar gegen die Fluten der Brenz beweisen konnten.

Etappenziel Giengen an der Brenz

Die beiden Freundinnen stoßen ein lautes Jubeln aus, als sie am Abend in den Zielort Giengen an der Brenz einfahren. Geschafft! Auch wenn sie müde von der heutigen Fahrt und den ganzen Eindrücken sind, freuen sie sich schon auf den nächsten Tag.
Zwei Radfahrerinnen vor einem Museum ziehen sich ihre Helme an
Ein Abstecher nach Giengen an der Brenz, der Heimat der Steifftiere, lohnt sich.
Vor der Abfahrt Richtung Ulm wollen sie noch das Steiff Museum besuchen. Apollonia Margarete Steiff, gebürtige Giengenerin und die Erfinderin der weltberühmten Stofftiere, gründete hier ihre Stofftierfabrik. Im Museum sind die Steifftiere in verschiedenen Erlebniswelten ausgestellt und auch historische Modelle, wie das „Elefäntle“, zu sehen – das allererste Steifftier, das eigentlich als Nadelkissen verkauft wurde. Zum Glück ist die Fahrdauer nach Ulm nur knapp drei Stunden lang. So können die beiden auch morgen alles, was der Württemberger Tälerradweg zu bieten hat, ausgiebig genießen.
Württemberger Tälerradweg: Fahrradreise durch malerische Landschaften (Etappe 2)
Übersicht

Unterwegs auf dem Württemberger Tälerradweg

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