Stimmungsvolles Herbstbild aus dem Weinsüden Baden-Württemberg: Die Weinlage Rotenberg bei Stuttgart trägt im Herbst ein buntes Blätterkleid. Der Himmel ist blau und freundlich.

Interessantes zum WeinWeinwissen aus Baden-Württemberg

18.11.202420 min. Lesedauervon Hirsch & Greif

Wir teilen mit euch Wein-Basics für Einsteiger:innen und geben einen ersten Überblick aus dem Weinsüden Baden-Württemberg.

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Für Einsteiger und Expertinnen

Weinwissen abwechslungsreich vermittelt

Die Rebfläche in Baden-Württemberg hat insgesamt über 27.300 Hektar und verteilt sich auf Baden und Württemberg. In beiden Anbaugebieten wird seit Jahrhunderten Wein angebaut.

Übersichtskarte des Weinsüdens in der Markenfarbe rosa - die Weinregionen sind dunkel markiert.

Weinverkostungen sprechen deine Sinne an

Das über Generationen gesammelte Weinwissen teilen unsere Expert:innen aus der Wein- und Kellerwirtschaft gerne mit dir, zum Beispiel bei einem fachkundigen Spaziergang durch die Weinberge oder den Weinkeller.

Weinerlebnisführer lenken den Blick der Weininteressierten auf die Besonderheiten am Wegesrand. Sie wissen, welche Rebsorte in welcher Lage am besten gedeiht oder welche Arbeiten zu verrichten sind. Oder sie kennen die Geschichte ihrer Weinregion und beantworten deine Fragen mit Freude und Leidenschaft. So bekommst du ein Gefühl für die vielfältige Arbeit im Weinberg.

Sommeliers entführen dich bei Verkostungen in die Welt der Aromen. Auf Knopfdruck gibt es auch virtuelle Weinproben. Passend zum Tropfen im Glas bekommst du Informationen auf die Leinwand oder dein Handy. Wer lieber auf eigene Faust loszieht: Es gibt zahlreiche interessante Lehr- und Erlebniswege rund um das Thema Wein.

Neugierig geworden? Wir teilen mit dir nun schon mal die ersten Wein-Basics für Einsteiger:innen und geben einen ersten Überblick aus dem Weinsüden Baden-Württemberg.

Der Weinsüden stellt sich vor

Übersicht Themeninhalte

Weinanbaugebiet Baden

Weinanbaugebiet Württemberg

Steillagen in Baden-Württemberg

Weinarten & Rebsorten im Süden

Blick auf die Weinberge von Kappelrodeck-Waldulm in der Abendsonne. Das Licht ist warm und die Reben saftig grün.

Von der Sonne verwöhnt:

Weinanbaugebiet Baden

Eines der beiden großen Weinbaugebiete in Süddeutschland ist Baden. Das Weinland Baden umfasst rund 15.800 Hektar Rebfläche und erstreckt sich über 400 Kilometer. Es gliedert sich in neun Weinregionen: Bodensee, Markgräflerland, Kaiserstuhl, Tuniberg, Breisgau, Ortenau, Kraichgau, Badische Bergstraße und Tauberfranken.

Durch seine einzigartige geographische Lage hat Baden die meisten Sonnenstunden und damit das wärmste Klima Deutschlands. Die guten Böden tun ihr Übriges, so dass sich der eigene Charakter jeder Region in den Weinen widerspiegelt. Etwa zwei Drittel der badischen Rebfläche sind mit den fünf Weißweinsorten Müller-Thurgau, Grauer Burgunder, Riesling, Gutedel und Weißburgunder bestockt. Das letzte Drittel wird von der Rotweinsorte Spätburgunder eingenommen, weshalb Baden auch gerne als Burgunder-Oase bezeichnet wird.

Übrigens:

Baden gehört als einziges deutsches Weinbaugebiet zur europäischen Weinbauzone B und zählt zu den besten Weinbaugebieten Europas.

Erlebe die Badische Weinstraße

Geschwungene Weinlandschaften am Schwarzwald – jede Region ist einzigartig.

Das sind die Weinregionen im Weinanbaugebiet Baden

Weinregion Bodensee

Bereits im Jahr 884 pflanzte Karl III. den ersten Spätburgunder im Bodmaner Königsweingarten. Noch heute ist der Spätburgunder die wichtigste Rebsorte am Bodensee. Er wird gerne als spritzig-fruchtiger Rosé oder eleganter Rotwein ausgebaut. Direkt am Bodensee gibt es eiszeitliche Verwitterungsböden. Sie verleihen den Bodensee-Weinen eine filigrane Eleganz und Fruchtigkeit. Das ist einzigartig im deutschen Weinbau. In der wildromantischen Vulkanlandschaft des Hegaus liegen die höchstgelegenen Weinberge Deutschlands. Die Weine gelten als besonders mineralisch und feinwürzig.

weinregion-bodensee.com

Weinregion Bodensee

Ausblick über den Bodensee und mit seiner großen Reblandschaft.

Weinregion Markgräflerland

Die Böden der Markgräfler Weinberge bestehen zum größten Teil aus einer mehrere Meter mächtigen Lössschicht. Die wasserspeichernden und fruchtbaren Böden bieten ideale Bedingungen für die Rebsorte Gutedel. Der Gutedel hat in der Regel einen niedrigen Alkoholgehalt und steht beispielhaft für den Weingenuss im Markgräflerland.

markgraefler-land.com

Weinregion Markgräflerland

Die Weinregion Markgräflerland am Fuße des Schwarzwald.

Weinregion Kaiserstuhl

Der Kaiserstuhl ist die wärmste Region Deutschlands. Seine sonnenverwöhnte, vulkanische Erhebung liegt im Oberrheingraben zwischen Schwarzwald und Vogesen. Typisch für die Landschaft sind die Weinterrassen. Sie wurden mühsam angelegt, um den fruchtbaren Löss- und Vulkanverwitterungsboden zu erhalten. Das dunkle, teils schwarze Vulkangestein heizt sich tagsüber auf und dient als Wärmespeicher für die Nacht und kühlere Tage. So entstehen körperreiche Weine mit südlichem Temperament. Die Weinregion Kaiserstuhl ist über die Grenzen hinaus bekannt für seine charaktervollen Grau- und Spätburgunder sowie seine kräftigen Bukettweine.

naturgarten-kaiserstuhl.de

Blick in die Weinberge vom Aussichtspunkt am Texaspass bei Vogtsburg im Kaiserstuhl, im Hintergrund der Totenkopf, die höchste Erhebung des Kaiserstuhls

Weinregion Kaiserstuhl

Bekannt: der Texaspass mit Blick auf den Totenkopf und die vielen Weinterrassen

Weinregion Tuniberg

Der Tuniberg liegt im Breisgau, nicht weit von Freiburg entfernt. Er ragt etwa 100 Meter aus der Rheinebene und prägt mit seinen Rebterrassen das Landschaftsbild der Gegend. Im geologischen Aufbau besteht er aus Kalkgestein, das mit Löss bedeckt ist. Der Terrassenbau ist die vorherrschende Methode, weil sonst der schluffreiche Löss bei Regenfällen leicht abgetragen wird. Wichtigste Rebsorte ist der Spätburgunder mit über 50% Rebfläche. Die weißen Burgundersorten folgen dem Müller-Thurgau. Die Burgunder Weine haben einen warmen, charmanten Stil und vermitteln ein dichtes und körperreiches Geschmackerlebnis.

naturgarten-kaiserstuhl.de

Blick auf den Tuniberg im Weinland Baden bei Sonnenaufgang. Die Weinlagen heben sich saftig grün vom rötlichen Morgenhimmel ab.

Weinregion Tuniberg

Der Tuniberg ist ein kleiner Hügel zwischen Schwarzwald und Rhein.

Weinregion Breisgau

Das Weinanbaugebiet Breisgau erstreckt sich von Freiburg bis Offenburg, bis in die Vorhügel des Schwarzwaldes. Die Hang- und Terrassen-Reblagen umfassen ebenfalls das Glottertal. Der geologische Untergrund besteht aus Muschelkalk, Buntsandstein und tertiärem Mergel. Eine mächtige Lössschicht überzieht das Gestein. Reichliche Niederschläge gepaart mit ausgeprägten Sonnenstunden begünstigen eine große Sortenvielfalt. Dennoch ist die Spätburgunderrebe von besonderer Bedeutung. Die komplexe Geologie erweitert sich im Glottertal um Gneisvorkommen. Hier sind die Ausbaumethoden für Weißherbst oder Rosé besonders beliebt. Die Burgunder Weine profitieren insgesamt von den schweren, tiefgründigen Lösslehmböden, die ihnen enorme Kraft verleihen.

weinlandbreisgau.de

Blick auf die idyllischen Weinbege und die Ortschaft Glottertal. Das Tal weitet sich. Am Rande sieht man die bewaldeten Ausläufer des Schwarzwaldes.

Weinregion Breisgau

Im Glottertal hat man einen faszinierenden Blick in die Rheinebene.

Weinregion Ortenau

Die Ortenau ist Deutschlands südlichste Riesling-Region. Sie erstreckt sich entlang des Schwarzwaldes von Baden-Baden bis nach Offenburg. Auf den Granit- und Gneisböden der Ortenau, die teils durch Porphyr- und Quarzitanteile bereichert sind, erhalten die Riesling Weine ihren typischen mineralischen Geschmack, mit zitronigen und exotischen Noten. Hier gedeihen neben eleganten Rieslingen aber auch schmelzig-opulente Burgundersorten. Allen voran die Diva der Rotweinsorten: der Spätburgunder. Für ihn charakteristisch sind hier rauchige Nuancen, die eine samtige Fülle aufweisen. Die Aromen aus kühler Frucht, Tanninen und dunklen Beeren unterstreichen die gehaltvollen Weine.

weinparadies-ortenau.de

Weinregion Ortenau

Kappelrodeck-Waldulm bietet fanzinierende Blicke über die Weinberge.

Weinregion Kraichgau

Der Kraichgau liegt zwischen Heidelberg und Pforzheim und ist als liebliches und flaches Hügelland mit reichlichen Sonnenstunden bekannt. Die Rebböden bestehen aus Keuper, Muschelkalk und Buntsandstein. Vielerorts gibt es auch die für Baden charakteristische Lössauflage. Das aus Muschelkalk hervorgegangene Terroir besteht hingegen aus Lehmmergel oder tonigem Kalkmergel. Die wärmespeichernde Funktion schenkt dem Kraichgau ein günstiges Klima. Bedeutende Rebsorten sind hier Riesling und Spätburgunder. Auch die weiße Rebsorte Auxerrois fühlt sich hier besonders wohl und ist eine typische Spezialität der Region. Die Weine haben eine expressive Duftigkeit und zart cremigen Schmelz mit einer pikanten Frische.

kraichgau-stromberg.com

Weinregion Kraichgau

Die Weinregion in Baden erstreckt sich über eine sanfte Hügellandschaft.

Weinregion Badische Bergstraße

Die Badische Bergstraße liegt an der Nordgrenze Badens und hat ein verblüffend warmes Klima. Die Vegetation im Frühjahr ist dadurch meist anderen Regionen voraus und zeigt sich als blühender Garten aus Kirsch-, Pfirsich- und Mandelbäumen. Die Böden der Weinberge haben viele verschiedene Terroirs. Es gibt tiefgründige Lössböden und Lösslehm. Aber auch Gesteinsverwitterungsböden aus Porphyr, Granit, Gneis und teilweise Buntsandstein sind vorhanden. Sie wechseln sich im südlichen Teil mit Keuper ab. Damit bietet die Region Spielraum für viele interessante Weine. Aber Spätburgunder spielt die Hauptrolle und bietet eine interessante Stilistik mit mineralischen Noten und einer eindrucksvollen Statur.

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Weinregion Badische Bergstraße

Blick auf die Strahlenburg bei der Stadt Schriesheim im Weinland Baden

Weinregion Tauberfranken

Tauberfranken ist die nördlichste Weinbaulandschaft in Baden und gehört daher klimatisch eher zu den kühleren Regionen. Schwarzriesling und Müller-Thurgau sind hier die dominierenden Rebsorten. Die steinigen, meist kalkreichen Böden formen hier Weine von eleganter Statur. Diese erhalten von Weinfreunden eine große Wertschätzung. Die Rebböden sind größtenteils aus Muschelkalk-Schichten entstanden. Deren besondere Kalksteinmineralität ist insbesondere in den Weißweinen zu spüren.

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Weinregion Tauberfranken

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Rotweinland für Genießer:innen

Weinanbaugebiet Württemberg

Württemberg ist mit rund 11.500 Hektar das viertgrößte Weinanbaugebiet Deutschlands. Es gliedert sich in acht Weinregionen: Kocher-Jagst-Tauber, Hohenlohe, HeilbronnerLand & Weinsberger Tal, Stromberg, Marbach-Bottwartal, Stuttgart, Remstal sowie Württembergischer und Bayrischer Bodensee. Der Rotweinanteil beträgt über 70 Prozent. Die wichtigsten Rebsorten sind Trollinger, Lemberger, Schwarzriesling und Spätburgunder. Das günstige Klima und die Muschelkalk- und Keuperböden lassen ausdrucksstarke Weine gedeihen. Die landschaftliche Vielfalt spiegelt sich in den einzelnen Anbaugebieten wider. Die Rebsortenvielfalt ist einzigartig in Deutschland.

Erlebe die Weinwege in Württemberg

Erlebe die Weinkultur Württembergs auf unseren Weinwegen.

Das sind die Weinregionen im Weinanbaugebiet Württemberg

Weinregion Kocher-Jagst-Tauber

Im Taubertal treffen drei Weinbaugebiete und zwei Bundesländer aufeinander. Im südlichen Taubertal gehören die Rebflächen zu Bayern und zum Anbaugebiet Franken, Weinregion Maindreieck. Das mittlere Taubertal zwischen Lauda-Königshofen und der Mündung der Tauber in den Main bei Wertheim gehört zum Anbaugebiet Baden, Weinregion Tauberfranken. Die Weinregion Kocher-Jagst-Tauber zwischen Weikersheim, Niederstetten und Bad Mergentheim gehört zum Anbaugebiet Württemberg. Rund 65% der Rebfläche sind mit Weißweinsorten wie Müller-Thurgau und Silvaner bestockt. Bei den Rotweinen dominiert der Schwarzriesling. Eine regionale Spezialität ist der Tauberschwarz. Die Weine sind süffig mit ausdrucksstarkem Bukett. Es dominieren trockene und halbtrockene Weine.

weinland-taubertal.de

Blick durch Reblagen auf die Neckarzuflüsse Kocher und Jagst. Sie haben sich im einem weiten Bogen tief in die Weinberge eingeschnitten. Im Hintergrund sieht man bewaldete Hügel.

Weinregion Kocher-Jagst-Tauber

Die Neckarzuflüsse Kocher und Jagst ziehen sich tief durch die Weinberge.

Weinregion Hohenlohe

Im Nordosten Baden-Württembergs liegt das Weinbaugebiet Hohenlohe mit rund 800 Hektar Rebfläche. Zwischen den Neckarzuflüssen Kocher und Jagst prägen Weinberge und Streuobstwiesen seit Jahrhunderten die Kulturlandschaft. Der steinige und fossilienreiche Boden zeigt sich vor allem an den steilen Hängen der Weinberge. Hohenlohe bietet eine große Vielfalt an Rebsorten. Silvaner und Schwarzriesling wachsen entlang der Flüsse auf mineralhaltigem Muschelkalk. Das übrige Hohenloher Weinland ist geprägt von rötlichen und nährstoffreichen Kneuperböden. Hier dominieren Trollinger, Spätburgunder und Riesling.

hohenlohe.de

Weinregion Hohenlohe

Weinberge und Streuobstwiesen prägen die Weinlandschaft Hohenlohe.

Weinregion HeilbronnerLand & Weinsberger Tal

Die Hälfte der württembergischen Weine stammt aus dem HeilbronnerLand, dem Zentrum des württembergischen Weinbaus. Dazu gehört das Weinsberger Tal, an dessen Hängen weiche, tonhaltige Mergelschichten den wärmespeichernden Untergrund für den Weinbau bilden. Auf den Sandsteinebenen der umgebenden Höhen halten sommergrüne Laubwälder unliebsame Winde ab. Bekannt ist das Weinbaugebiet vor allem für seine Rotweine Lemberger und Trollinger. Aber auch Schwarzriesling und Samtrot sind hier zu Hause. Eine Bereicherung sind Raritäten wie Muskat-Trollinger, Traminer oder Muskateller. Von der Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg gehen Neuzüchtung in die ganze Welt. Hier sind unter anderem Kerner und Dornfelder entstanden.

heilbronnerland.de

Blick über Weinreben auf die Burgruine Weibertreu auf dem gegenüberliegenden Weinberg. Im Hintergrund liegt eine Ortschaft. Es scheint die Sonne und der Himmel ist strahlend blau.

Weinregion HeilbronnerLand & Weinsberger Tal

Blick auf die Burgruine Weibertreu im Weinsberger Tal

Weinregion Stromberg

Sanfte Hügel prägen das traditionsreiche Weinbaugebiet Stromberg mit seinen Muschelkalkböden. Schon die Maulbronner Mönche wussten ihn zu schätzen. An den Hängen gedeihen auf warmen, flachgründigen Terrassen Trollinger und Burgundersorten. Gnz in der Nähe steigen die Weinberge auf 380 Meter an. Dort haben sich Kneuperböden gebildet. Auch am Stromberg wachsen die Reben auf Verwitterungsböde aus Kiesel- und Stubensandstein. Die tiefroten Böden erwärmen sich gut. Trollinger, Lemberger und Riesling lieben das. Vor allem der Lemberger genießt einen hervorragenden Ruf.

kraichgau-stromberg.com

Weinregion Stromberg

Die Roswanger Halde bietet einen schönen Blick ins Lembergerland.

Weinregion Marbach-Bottwartal

Elegant schmiegen sich die Rebhänge des Marbach-Bottwartals an die Flüsse Neckar, Murr und Bottwar. Im Laufe der Jahrtausende hat sich das Flusstal in die Muschelkalkschichten eingeschnitten und dabei das Halbrund des Käsbergs geschaffen. Seine Form erinnert an ein Amphitheater. Mit rund 500 Hektar Rebfläche ist es eines der größten Weinbaugebiete Württembergs. Teilweise wachsen die Reben noch heute auf uralten Steillagen, denn seit 1.000 Jahren wird hier Wein angebaut. Vor allem der Trollinger findet auf den warmen Terrassen ideale Bedingungen. Im Bottwartal gedeihen Kerner und Schwarzriesling. Hier war der Dichter Friedrich Schiller war hier zu Hause. Die Weinregion wird deshalb auch WEIN-LESE-LANDSCHAFT genannt.

marbach-bottwartal.de

Weinregion Marbach-Bottwartal

Blick vom Weinberg Benning auf den Weinort Steinheim an der Murr.

Weinregion Stuttgart

In Stuttgart ist der Weinbau so präsent wie in keiner anderen deutschen Großstadt. In der Landeshauptstadt wächst fast überall Wein und sie hat ein eigenes Weingut. Die erste urkundliche Erwähnung des Einbaus stammt aus dem Jahr 1108. Damals schenkte ein Mönch dem Kloster Blaubeuren Weinberge in Stuttgart. Die steilen Weinterrassen bei Cannstatt sind durch den Zufluss der Rems in den Neckar entstanden. Die Böden sind vielfältig: Am Fuße des Hohenneuffen finden sich noch dunkle, lehmige Verwitterungsböden des Braunjura. Bei Esslingen und rund um Stuttgart dominieren rote Böden des Bunten Mergels, daher der Name Rotenberg. Auf ihm steht die berühmte Grabkapelle des Württemberger Grafengeschlechts. Diese Böden sind die Grundlage für Riesling und Trollinger. Die Weinregion Stuttgart bietet eine große Vielfalt an Weinen.

stuttgart-tourist.de/wein-in-stuttgart

Weinregion Stuttgart

Blick auf die Grabkapelle Württemberg in der Weinregion Stuttgart.

Weinregion Remstal

Das Remstal ist ein einziger großer Weingarten und erstreckt sich auf rund 750 Hektar Rebfläche. Vom Rotenberg bei Stuttgart öffnet sich der Bick zur Rems und die charakteristischen Steillagen des Remstals. Die sonnenverwöhnten Hänge schaffen beste Voraussetzungen für diverse Rebsorten. Auf bunten Mergelböden wachsen ausdrucksstarke und deutschlandweit berühmte Rieslinge. Auch Silvaner, Trollinger und Lemberger vom Remstal genießen einen guten Ruf. Selbst Rebsorten wie Merlot oder Sauvignon Blanc sind hier längst heimisch. Zu den angebauten Weinsorten gehören auch neue Rebsorten wie Acolon, Cabernet Mitos oder Cabernet Dorio.

remstal.de

Blick vom Kappelberg durch die Weinreben ins Remstal. Im Hintergrund liegt Fellbach. Der Himmel ist leicht bewölkt. Die Trauben hängen reif an den Reben.

Weinregion Remstal

Vom Kappelberg im Remstal hat man einen tollen Ausblick auf Fellbach.

Weinregion Württembergischer & Bayrischer Bodensee

Die Bodenseegemeinden Kressbronn und Ravensburg gehören zu Württemberg. Die beiden Gemeinden Wasserburg und Lindau gehören zwar zu Bayern, dennoch zählen ihre Rebflächen geografisch zum Weinland Württemberg. Dieses erstreckt sich von der Flussmündung Argen in den Bodensee bis nach Lindau. Die Bodenseeregion bietet die klimatischen und geologischen Voraussetzungen für zarte, feinfruchtige Müller-Thurgau-Weine. Die Reben profitieren von den günstigen Einflüssen des Bodensees. Er wirkt als Wärmespeicher und schützt die Weinberge vor Frost. Unmittelbar am See gibt es eiszeitliche Verwitterungsböden. Sie verleihen den Weinen eine filigrane Eleganz und Fruchtigkeit.

weinregion-bodensee.com

Weinregion Württembergischer & Bayrischer Bodensee

Blick auf den Bodensee in der wunderschönen Weinregion

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Weinhänge mit Charakter und Tradition

Steillagen im Weinsüden

Das Weinland Baden-Württemberg birgt einen ganz besonderen Schatz der Weinkultur: die Steillagen. Steillagen sind meist naturbelassene Weinlagen mit einer Hangneigung von mindestens 45 Grad. Durch ihre besondere Lage haben sie auch ein besonderes Klima. Deshalb gehören diese Anbauflächen zu den besten in Baden-Württemberg.

Viele von ihnen entstanden zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert. Damals war der Weinbau auf dem wertvollen Ackerland verboten. Historische Trockenmauern gliedern noch heute die steilen Hänge. Die oft nur von Hand zu kultivierenden Weinberge stellen hohe Anforderungen an die Winzer:innen. Auch bei der Lese ist Handarbeit angesagt. Der Mehraufwand ist nicht unerheblich. Um einen Hektar Steillage zu bewirtschaften, sind mehr als 1200 Arbeitsstunden nötig. Das ist in etwa dreimal so viel wie bei der maschinellen Bearbeitung. Die Freude am Wein und ein ausgeprägtes Traditionsbewusstsein sind Grundvoraussetzungen für diesen Aufwand.

Vor allem entlang der Flusstäler finden Weinliebhaber:innen diese Kulisse. Einer der steilsten Weinberge Europas ist der Engelsberg in Baden. Vermutlich ist es auch der steilste Spätburgunder-Weinberg der Welt. Hier ist ein lebendiges Weinbergsmuseum entstanden, das auf Wanderwegen oder über einem Klettersteig erkundet werden kann.

Blick auf die Steillage Canstatter Zuckerle bei Stuttgart. Die Rebhänge ligen in der Sonne. Unten im Eck fließt der Neckar.

Blick auf die sonnige Steillage Winklerberg in Ihringen am Kaiserstuhl. Im Vordergrund der Rebhänge steht eine Rebhütte aus Holz. Der Himmel ist blau.

Blick auf die Steillage Meersburger Rieschen am Bodensee. oben auf dem Berg thront das Schloss Meersburg. Am Fuße des Berges liegt der Bodensee. Man sieht den Hafen. Der Himmel ist blau.

Blick durch die Reben auf die Steillage Engelsberg im Bühlertal. Der Himmel ist blau und sonnig.

Im Vordergrund sind Steillagen. Oberhalb des Hanges steht die Hochburg Emmendingen. Im Hintergrund sind Wälder.

Auf der linken Seite fließt der Neckar. Rechts gehen terrassierte Steillagen nach oben.

Ausblick über die Altstadt von Esslingen. Auf der linken Seite ist ein Weinbergweg und terrassierte Steillagen mit angebauten Weinreben.

Ausblick auf Steillagen im Remstal mit einer Burgruine. Ein Weg schlängelt sich durch die sonnigen Weinterrassen. Der Himmel ist blau.

Ausblick über die Steillagen in Rosswag. Auf der linken Seite ist eine Ortschaft mit Wohnhäusern. Die Weinberge auf der rechten Seite sind bunt gefärbt vom Herbst.

Ausblick über die Mundelsheimer Neckarschleife. Rundherum sind flache Reblandschaften und terrassierte Steillagen.

Steillage Canstatter Zuckerle

Die Steillage Canstatter Zuckerle liegt bei Stuttgart in Württemberg.

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Vielfalt im Glas

Weinarten und Rebsorten in Baden-Württemberg

Jede Rebsorte hat ihren eigenen Charakter. Und dieser Charakter spiegelt sich zusammen mit dem Anbaugebiet (Terroir) in den Weinen wider. Im Weinsüden Baden-Württemberg gibt es eine große Vielfalt an Rebsorten, die in ganz Deutschland und über die Grenzen hinaus geschätzt werden. Denn hier finden Genießer:innen für jeden Geschmack den passenden Wein. In dieser kleinen Weinkunde stellen wir die gängigsten Weinarten und Rebsorten aus dem Anbaugebiet Baden-Württemberg vor.

Das Weinrecht unterscheidet bei Qualitätsweinen zunächst drei Weinarten: Weißwein, Rotwein und Roséwein. Der Roséwein kann auch als Weißherbst, Rotling oder Schillerwein bezeichnet werden. Eine Besonderheit ist zudem der Blanc de Noir.

Mehr über Rosé, Weißherbst und Blanc de Noir:

Rosé

Als Rosé bezeichnet man einen Wein aus roten Trauben. Der Most (Saft nach dem Pressen) wird vor der Gärung sofort von den Beerenhäuten getrennt.

Weißherbst

Der Weißherbst ist ein Roséwein, der nur aus einer einzigen Rotweinsorte gekeltert werden darf. Außerdem muss er ein Qualitätswein b. A. oder Qualitätswein mit Prädikat sein. Eine Rebsorte wird immer auf dem Etikett angegeben.

Schillerwein

Der Schillerwein ist ein Rotling und eine württembergische Spezialität. Er entsteht durch gemeinsames Pressen von Weiß- und Rotweintrauben oder durch Vermischen der Maische.

Rotling

Der Rotling entsteht ebenfalls durch die Vermischung roter und weißer Trauben bzw. deren Maische, die gemeinsam gekeltert werden muss. z.B. Badisch Rotgold.

Blanc de Noir

Blanc de Noir bedeutet übersetzt ‚Weiß aus Schwarz‘. Gemeint ist ein Weißwein, der aus roten Trauben hergestellt wird. Dies ist möglich, wenn rote Beeren (z.B. Spätburgunder) helles Fruchtfleisch haben und die Farbe in der Beerenhaut enthalten ist. Eine frühe Lese und eine schonende Verarbeitung ohne Maischestandzeiten sind daher wichtig für einen hellen Most. Am Ende präsentiert er sich farblich als Weißwein mit einer anderen Aroma als Weißweintrauben. Die Angabe der Rebsorte ist erlaubt. Beliebt sind aber auch Cuvées aus verschiedenen Rebsorten.

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Rotweinsorten in Baden-Württemberg

Rotwein hat mehr Tannine als Weißwein und wird oft im Holz- oder Barrique-Fass ausgebaut.

Blauer Spätburgunder: Diva der Rotweinsorten

Der Spätburgunder oder Pinot Noir gilt als Spitze der Qualitätspyramide bei Rotweinen. In Baden, insbesondere am Kaiserstuhl, findet der Spätburgunder beste Anbaubedingungen. Diese Rotweine gehören zu den besten der Welt. Spätburgunderweine schmecken vollmundig und samtig. Der typische Spätburgunder duftet angenehm nach roten Früchten wie Kirsche, Erdbeere, Brombeere und schwarze Johannisbeere. Nuancen von Mandeln begleiten das Aromenspiel. Bei im Barrique ausgebauten Spätburgundern kommen Vanille- und Zimtnoten hinzu. Die Fangemeinde für Spätburgunder mit kräftigen Farben und Gerbstoffen wächst. Durch den Ausbau in kleinen Eichenfässern haben sie weniger Säure. Übrigens: Gerbstoffe heißen in der Fachsprache Tannine.

Großaufnahme einer Rotweintraube Blauer Spätburgunder

Rotweinsorte Blauer Spätburgunder

Pinot Noir-Trauben haben eine dunkelblaue bis violettblaue Farbe.

Trollinger: Württemberger Nationalheld

Der Trollinger ist als „württembergisches Nationalgetränk“ bekannt. Er ist hier nach wie vor sehr beliebt und schmeckt in der fruchtigen Variante leicht gekühlt. Auf der Maische vergoren hat er eine feine Tanninstruktur und mehr Biss. Der spät reifende Rotwein hat eine ziegelrote Farbe. Er passt gut zu landestypischen deftig-rustikalen Gerichten wie Zwiebelrostbraten.

Großaufnahme einer Rotweintraube Trollinger

Rotweinsorte Trollinger

Trollinger-Trauben haben eine dunkelblaue bis schwarzblaue Farbe.

Samtrot: Samtiger Gaumenschmeichler

Das Heilbronner Land ist bekannt für seinen Samtrot. Er ist der Renner beim jährlichen Heilbronner Weinfest. Der Samtrot gehört zur Familie der Burgundersorten und steht zwischen Schwarzriesling und Spätburgunder. Charakteristisch ist sein samtig weicher Charakter. Diese Rotweine sind ideale Begleiter zu festlichen Sonntagsessen wie zum Beispiel Rinderbraten.

Großaufnahme einer Rotweintraube Samtrot

Rotweinsorte Samtrot

Samtrot-Trauben haben eine rote, warme Farbe.

Regent: Robuste Keltertraube

Als pilzresistente Sorte benötigt der Regent keine chemischen Pflanzenschutzmittel. Die Erträge halten sich ähnlich wie beim Spätburgunder in Grenzen. Entsprechend gehaltvoll sind die Weine, die eine moderate Säure entwickeln. Dadurch gelingen auch milde und samtige Rotweine. Charakteristisch sind Fruchtaromen wie Kirsche oder Johannisbeere. Erst seit wenigen Jahren tauchen Regentweine im Portfolio deutscher Weinbaubetriebe auf. Und schon zeichnet sich ein Weinstil ab: Hochwertiges Lesegut wird gerne im Barrique ausgebaut. Damit erinnern sie an südländische, trocken ausgebaute Weine mit kräftigem Tanningerüst und einer meist tiefroten Farbe. Beim trockenen Weinausbau werden die Weine übrigens durchgegoren.

Rotweinsorte Regent

Die Trauben der Rebsorte Regent sind dunkelblau bis violettblau.

Dornfelder: Frühreife Rotweinsorte

Diese beliebte Rebsorte wird hauptsächlich trocken, manchmal auch halbtrocken ausgebaut. Sie ist leicht an ihrer tiefroten Farbe zu erkennen. Es gibt zwei verschiedene Ausbaustile. Der erste betont die intensiven Fruchtaromen wie Sauerkirsche, Brombeere und Holunder. Er kommt jung auf den Markt. Andere Weinbaubetriebe bauen den Dornfelder im großen oder kleinen Holzfass (Barrique) aus. Dadurch kommen die Tannine und die Struktur des Weines besser zur Getung. In jedem Fall ist der Dornfelder meist vollmundig, geschmeidig und harmonisch. Dornfelder passt hervorragend zu kräftigem Braten, Wild oder Käse. Junge fruchtige Ausbauvarianten bereiten im Sommer auch leicht gekühlt Trinkfreude.

Großaufnahme einer Rotweintraube Dornfelder

Rotweinsorte Dornfelder

Dornfelder-Trauben haben eine dunkelblaue bis schwarzblaue Farbe.

Lemberger: Südländischer Typ

Der Vorzeige-Württemberger liebt warmes Klima und windgeschützte Lagen. Meist sind die Weine intensiv schwarz-rot. In der Nase erinnern sie an Brombeeren, Kirschen, Pflaumen, Johannisbeeren und Holunder. Einige weisen auch Noten von Kakao oder grüner Paprika auf. Im Geschmack sind sie je nach Ausbau fruchtig oder tanninbetont. Einige Lemberger werden im Barrique ausgebaut. Diese Weine haben fast südländischen Charme und Wärme. Lemberger passt gut zu Gegrilltem. Aber auch kräftig gebratenes Haus- oder Wildgeflügel, sowie geschmacksintensive Wildgerichte, Schmorbraten und Lamm passen zum Lemberger. Auf der Käseplatte mag er besonders fettarmen Blauschimmelkäse und reifen Bergkäse.

Großaufnahme einer Rotweintraube Lemberger

Rotweinsorte Lemberger oder Blaufränkisch

Lemberger-Trauben haben eine dunkelblaue bis schwarzblaue Farbe.

Acolon: Würzige Neuzüchtung

In Weinsberg wurde die Rotweinsorte Acolon gezüchtet. Innerhalb weniger Jahre hat sie sich einen festen Platz im deutschen Rotweinsortiment erobert. Sie ist aus einer Kreuzung von Lemberger und Dornfelder entstanden. So vereint der Acolon den Duft des Dornfelders mit der Struktur des Lembergers. Die Eigenschaften der jungen Rebsorte sind denen des Lembergers sehr ähnlich. Die Weine haben eine hohe Farbintensität mit dezenter Tanninnote. Die Sorte wird vorwiegend in guten bis mittleren Lagen angebaut. Die reifen, harmonischen Weine zeigen ausgeprägte Fruchtaromen. Der Ausbau erfolgt teilweise im Barrique.

Acolon

Acolon-Trauben haben eine dunkelviolette bis fast schwarze Farbe.

Schwarzriesling: Eleganter Fruchtpoet

Der Schwarzriesling (Pinot Meunier) ist eine typisch württembergische Rebsorte und hat mit dem Riesling nichts gemein. Er stammt vielmehr aus der Burgunderfamilie. Die Trauben reifen mittelspät. Im Vergleich zu Trollinger, Lemberger oder Spätburgunder stellt er jedoch geringere Ansprüche an Lage und Boden. Sie wächst gerne auf kräftigen Lehm- und Lössböden. Die Weine haben eine rubinrote bis ziegelrote Farbe, duften nach roten Beeren und haben einen eher eleganten Körper. Der Abgang ist leicht bitter.

Großaufnahme einer Rotweintraube Schwarzriesling

Rotweinsorte Schwarzriesling oder Pinot Meunier

Schwarzriesling-Trauben haben eine dunkelblaue bis schwarzblaue Farbe.

Muskat-Trollinger: Aromenreicher Lokalmatador

Diese wenig bekannte Rebsorte wird vor allem in Württemberg angebaut. Sie ist vermutlich eine Mutation des Trollingers. Ursprünglich wurde der sehr aromatische Muskat-Trollinger als Tafeltraube angebaut. Heute ist er wegen seiner ausgeprägten Muskatnote eine besondere Spezialität. Der Muskat-Trollinger schmeckt zu jeder Jahreszeit als kühler Aperitif.

Großaufnahme einer Rotweintraube Muskat-Trollinger

Rotweinsorte Muskat-Trollinger

Muskat-Trollinger-Trauben haben eine rubinrote Farbe.

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Weißweinsorten in Baden-Württemberg

Weißweine werden aus weißen oder weiß gekelterten roten Beeren mit hellem Fruchtfleisch hergestellt.

Riesling: Königin der Weißweinsorten

Der Riesling ist die bekannteste Vertreterin der deutschen Weinkultur und gilt als Königin der Weißweine. Auch im Weinsüden Baden-Württemberg ist er die wichtigste weiße Rebsorte. Sie ist fein und anspruchsvoll zugleich, vielleicht die wohl komplexeste Rebsorte der Welt. Weinliebhaber:innen schätzen ihre Vielseitigkeit. Sie kann einfach alles. Deshalb sind Alltagsweine aus dieser Rebsorte ebenso beliebt wie Prädikatsweine. Übrigens: Mancherorts wird der Riesling auch "Klingelberger" genannt.

Weißweinsorte Riesling

Riesling-Trauben haben eine grünliche bis gelbliche Farbe.

Grauburgunder: Populärer Alleskönner

Der Graue Burgunder oder Pinot Gris ist die zweitwichtigste Weißweinsorte in Baden-Württemberg. Er ist aus einer Mutation des Spätburgunders hervorgegangen, die Trauben haben eine dunklere, malvenfarbige Tönung. Beim visuellen Vergleich weißer Rebsorten fällt der Grauburgunder daher auf. Je nach Ausbaumethode finden sich Aromen von grünen Nüssen, Mandeln, Birne, Ananas, Zitrusfrüchten, aber auch von Trockenfrüchten, Rosinen und frischer Butter. Gelegentlich treten auch vegetative Noten von grünen Bohnen oder Paprika auf. Im Barrique ausgebaute Weine können feine Röstnoten aufweisen.

Weißweinsorte Grauburgunder

Grauburgunder-Trauben haben eine rötlich bis rot-graue Farbe.

Weißburgunder: Rassige Weißweinrebe

Die Trauben- und Blattform des Weißburgunders (Pinot Blanc) ist identisch mit der des Grauen Burgunders. Die Farbe der reifen Beeren ist jedoch völlig anders. Weißburgunder haben einen höheren Säuregehalt, sind meist elegant und rassig. Allerdings erreicht der Weißburgunder seinen geschmacklichen Höhepunkt frühestens ein Jahr nach der Ernte. Er duftet nach (grünen) Nüssen und Mandeln. Aber auch Birne, Quitte, Ananas und Aprikose sind charakteristische Aromen. Oft kommen Noten von Zitrusfrüchten, manchmal von frisch geschnittenem Gras hinzu. Weißburgunder ist ebenso erfrischend wie komplex. Vor allem sind sie aber hervorragende Essensbegleiter.
Übrigens: Der Auxerrois ist eine Spielart des Weißburgunders. Er steht für expressive Duftigkeit und zart cremigen Schmelz. Eine sanfte Fülle und packende Mineralität umschmeicheln den Gaumen. Charakteristisch ist auch seine pikante Frische.

Weißburgunder-Trauben haben eine grün-gelbliche Farbe.

Chardonnay: Weltstar der Weißweine

Diese Rebsorte ist in allen wichtigen Weinbaugebieten der Welt zu finden. Sie gilt als Weltstar unter den Weinen und fühlt sich dort wohl, wo auch Weißburgunder gedeihen. Die Rebe ist ähnlich anspruchsvoll. Typisch sind Aromen von Melonen, exotischen Früchten, vollreifen Stachelbeeren oder knackigen Äpfeln. Oft haben die Weine viel Alkohol und Extrakt. Wenn sie im Barrique ausgebaut werden, ergänzen Vanille- und Röstaromen die Fruchtnoten. Der Chardonnay eignet sich übrigens sehr gut als Schaumwein.

Weißweinsorte Chardonnay

Chardonnay-Trauben haben eine grün-gelbliche bis goldgelbe Farbe.

Müller-Thurgau: Idealer Sommerbegleiter

Der früh reifende Müller-Thurgau entfaltet seine ganze Kraft bei Ertragsreduzierung. Er verbindet fruchtige Aromen mit einer milden Säure. Charakteristisch sind Noten von knackigen Äpfeln und Aprikosen. Oft ist auch eine leichte Muskatnote vorhanden. Die Weine schmecken frisch und jung am besten. Sie sind ideale Sommerweine.

Großaufnahme der Rebsorte Müller-Thurgau

Weißweinsorte Müller-Thurgau

Müller-Thurgau-Trauben haben eine gelblich-grüne Farbe.

Silvaner: Talentierter Alleskönner

Der Silvaner ist eine Kreuzung aus Traminer und der autochthonen Sorte "Österreichisch Weiß". Wie kaum eine andere Rebsorte spiegelt der Silvaner sein Terroir wider. Er ist der ideale Wein für neugierige Weinliebhaber:innen. Der Silvaner ist sehr vielseitig und hat eine milde Säure. Sein Aromenrepertoire reicht von zarten Zitrus- bis zu kräftigen Birnennoten. Auch erdige Töne sind möglich. Er kann als unkomplizierter Sommerwein begeistern, glänzt aber auch als geschmeidiger, cremiger Barriquewein. Auch eine gut ausgebaute, elegante Silvaner-Spätlese oder ein intensiver Edelsüßer sind ein Genuss für den Gaumen. Alles ist möglich.

Weißweinsorte Silvaner

Silvaner-Trauben haben eine grünlich-gelbe Farbe.

Kerner: Gebürtiger Schwabe

Der Kerner ist eine ursprünglich schwäbische Rebsorte. Er stammt vom Trollinger und vom Riesling ab. Seien Name verdankt er dem Weinsberger Dichter Justinus Kerner. Die feinrassige Rebsorte erreicht eine hohe natürliche Reife. Als trockener oder halbtrockener Weißwein passt er hervorragend zu Salaten, Fisch oder Geflügel.

Weißweinsorte Kerner

Kerner-Trauben haben eine grüngelbliche Farbe.

Gutedel: Säurearmer Weißwein

Der Gutedel ist weit verbreitet, aber nur in wenigen Regionen werden seine Trauben auch zu Wein verarbeitet. In Deutschland zum Beispiel nur im badischen Markgräflerland. Der Gutedel hat meist einen niedrigen Alkoholgehalt und eine milde Säure. Seine Textur ist vollmundig, schmelzig und dennoch frisch. Die Nase ist geprägt von gelben Früchten aller Art und einem feinen Aromenspiel. Typisch sind Noten von Mirabelle, Birne und Melone. Aber auch nussige Anklänge und weißer Nougat kommen vor. Gutedel-Weine sollten jung getrunken werden, am besten innerhalb der ersten zwei Jahre nach der Ernte. Er lässt sich auch gut zu Schaumwein ausbauen.

Weißweinsorte Gutedel

Gutedel-Trauben haben eine gelb-grüne Farbe.

Sauvignon Blanc: Beliebte Kosmopolitin

Sauvignon Blanc ist eine "internationale" Rebsorte. In Deutschland ist ihr Anteil noch sehr gering, Tendenz steigend, denn der fruchtig-frische Wein hat viele Liebhaberinnen. Bis in die 1980er Jahre wurde Sauvignon Blanc mit Sondergenehmigung als "Weißer Bordeaux" vermarktet. Er duftet nach Stachel- und Johannisbeeren mit Aromen von frisch gemähtem Gras bis hin zu Kräutern. Aber auch Noten von grünen Äpfeln oder frischer Ananas sind möglich. Er eignet sich besonders als erfrischender Sommerwein.

Großaufnahme der Rebsorte Sauvignon Blanc

Weißweinsorte Sauvignon Blanc

Sauvignon Blanc-Trauben haben eine grün-gelbliche bis goldgelbe Farbe.

Gewürztraminer: Aromatische Weißweinrebe

Der Gewürztraminer wird seit langem in Deutschland angebaut. Aus der sehr aromatischen und würzigen Sorte lassen sich je nach Boden und Ertrag sowohl elegante als auch schwere Weine gewinnen. Letztere haben mitunter einen beachtlichen Alkoholgehalt. Die Blüte ist allerdings sehr empfindlich. Alle Traminerweine haben eine relativ milde Säure und einen charakteristischen Duft nach verblühenden Rosen. Dazu gesellen sich Noten aus Honig, Marzipan, Bitterorangen und Quittengelee. Ergänzt werden die Fruchtaromen durch einen herb-würzigen Geschmack. Das reiche Aromenspiel spricht Liebhaber:innen von Bukettweinen an.
Übrigens: Traminer ist einer der ältesten bekannten Rebsorten.

Großaufnahme der Rebsorte Gewürztraminer

Weißweinsorte Gewürztraminer

Gewürztraminer-Trauben haben eine gelb-rötliche bis rosafarbene Farbe.

Scheurebe: Bukettreiche Exotin

Die Scheurebe wurde 1916 von Georg Scheu gezüchtet. Sie ist die wichtigste deutsche Bukettsorte, die an exotische Früchte erinnert. Aber auch Noten von schwarzen Johannisbeeren sind charakteristisch. Die edelsüßen Weine zeichnen sich durch eine lange Lagerfähigkeit und große Finesse aus. Die verschiedenen Ausbaustile und Qualitätsstufen ermöglichen eine vielseitige Verwendung. Der leichte Kabinettwein eignet sich für die gesellige Runde, während die edelsüßen Auslesen, Beeren- oder Trockenbeerenauslesen hervorragend zu fruchtigen Desserts passen.

Weißweinsorte Scheurebe

Scheurebe-Trauben haben eine grünlich-gelbe Farbe.

Muskateller: Historische Edel-Rebsorte

Der Muskateller ist eine der ältesten Weißweinsorten. Seinen Namen verdankt er dem typischen Muskataroma. Aber auch Holunderblüten oder exotische Fruchtaromen sind charakteristisch. Er besitzt eine lebhafte Fruchtsäure. Diese lässt ihn auch edelsüß ausgebaut immer noch frisch schmecken. Er eignet sich als Begleiter zu asiatischen und indischen Gerichten. Aber auch würzige Käsesorten passen zum Muskateller.

Weißweinsorte Muskateller

Muskateller-Trauben können eine Vielzahl von Farben haben.

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