Unterwegs im NaturschutzgebietMit dem Stocherkahn durch die Auenlandschaft am Rhein
Nennen wir die Dinge beim Namen: Taubergießen heißt das Naturschutzgebiet, das am südlichen Oberrhein liegt, ganz in der Nachbarschaft des Europa-Parks Rust. Aber bei der Namensgebung ist offenbar etwas schief gegangen. Taubergießen kommt von „taub“. So bezeichnen Fischer nährstoffarme Gewässer, die von Fischen gemieden werden. Da haben die Taufpaten nicht richtig unter der Wasseroberfläche nachgeschaut.
Die faszinierende Auenlandschaft am Rhein ist alles andere als taub. Das Wasser führt extrem viel Sauerstoff und eine hohe Konzentration an Nährstoffen. Dementsprechend vielfältig sind die Arten. Welch ein Reichtum! Hecht, Zander, Schleie, Karpfen, Welz, Gründling, Träsche, Flussneunauge, Forelle und viele mehr. Alle Fische sind schon da! Die Vielfalt scheint grenzenlos – und das nicht nur unterhalb der Wasseroberfläche.
Im Stocherkahn gleiten wir lautlos durch die wundervollen Wasserwege des einmaligen Biotops. Taubergießen von innen. Fantastische Einblicke! Extrem praktisch, dass wir nicht selbst in der Gegend rumstochern. Das ist nicht nur gut für den Naturpark, sondern auch gut für uns. Damit ist gewährleistet, dass wir wieder raus finden aus der üppigen Landschaft. Im simplen Kahn machen wir’s uns bequem, während Bootsführer Felix Sigg das lautloses Gefährt durch Arme der Rheinaue steuert. Wir fühlen uns wie in einer Sänfte im Wasser. Was der Felix alles weiß, ist bemerkenswert. Und vor allem: Was er sieht! Den Eisvogel hätte ich auch gerne von vorne gesehen. Aber als Felix in aller Ruhe „Eisvogel links“ meldet, war nur noch „Eisvogel auf der Flucht“ zu erkennen als ich mich umdrehte. Ich hatte leider viel zu spät kapiert, in welche Richtung ich gucken musste.