Eins mit der Natur
Artenvielfalt am Federsee
Besonders faszinierend ist das, was sich in der Sekunde ereignet. Wenn man sich die Zeit nimmt, um genau hinzuschauen, wird man reichhaltig belohnt. Es bewegt sich überall. Es wackelt. Es fliegt. Es zwitschert. Es spottet. Es jagt. Es quietscht. Es pfeift. Es flirrt. Es singt. Es flieht. Es balzt. Es tummeln sich Tausende von Arten: die Vögel in allen Farben, die Insekten in allen Formen und die Reptilien in allen Elementen, also in Wasser, im Moor und am Boden. Man muss kein Vogelkundler sein, um vom Federsee zu schwärmen.
„Im Spätherbst rasten bis zu 3.000 Schwimmvögel auf dem See. Man erkennt das Wasser vor lauter Federn kaum noch.“
Kerstin Wernicke
Vielleicht stammt daher der Name des Sees. Federsee. Aber nur vielleicht, schließlich könnte diese Erklärung eine Legende sein.
In der Natur sind die Frühaufsteher im Vorteil. Wer sich dem Rhythmus der Vögel anpasst, bekommt am Morgen ein wunderbares Naturschauspiel geboten. Wir blinzeln in die Sonne, es ist 8 Uhr früh, der Himmel strahlend blau. „Vor 200 Jahren war die Stadt vom Federseemoor eingeschlossen. Zur Nachbargemeinde konnte man damals nur mit dem Boot übersetzen“, erzählt Kerstin
Wernicke, während wir die wenigen hundert Meter vom Nabu-Zentrum zum Federseesteg laufen. "Um das Gebiet um Bad Buchau landwirtschaftlich nutzbar zu machen, wurde der Seespiegel damals abgesenkt. Heute ist der früher bis zu 6 Meter tiefe See nur noch 0,6 bis 2,8 Meter tief."
Es macht Spaß, ihr zuzuhören – und den Vögeln natürlich. Man wird ganz still und ruhig dabei. Nicht nur Tiere und Pflanzen können sich dank der Ruhe am Federsee erholen. Der Mensch kann es ebenso.
Kurioses: Das Nebelmännle
Man hat schon viel vom sagenumwobenen Nebelmännle gelesen, an manchen mythischen Orten in Oberschwaben. Doch gesprochen hat noch keiner mit dem kleinen Mann im undurchsichtigen Dunst. Inzwischen kursiert sogar das Gerücht, er könnte mit der großen Stadt untergegangen sein, die einst dort stand, wo der Federsee heute liegt.