Blick auf einen bewaldeten Hügel am Rande eine Ortschaft umgeben von Wiesen.

Des Kaisers neue WegeLöwenpfad Staufer-Runde

22.3.2022von Hirsch & Greif

Im Zentrum der Macht

Wir sind nur drei Kilometer Luftlinie vom Zentrum der Macht entfernt. Hat jemand Game of Thrones gesehen? Falls ja: Willkommen, ihr Wandersleute. Wir befinden uns im Hochmittelalter. So ähnlich wie in der TV-Serie, jedoch ohne Dracheneier, ohne tödliche Insekten und ohne diesen wilden Fantasy-Stilmix aus allen Epochen. Zwischenfälle, die durch dreiäugige Raben verursacht werden, sind auf unserer Wanderung nicht zu erwarten. Auf den Pfaden im Norden der Schwäbischen Alb gelten alle Fakten als historisch gesichert. Wir bleiben in den Spuren des echten Hochmittelalters. In diesem legendären Zeitalter befand sich das Zentrum der Macht genau dort oben, wo in diesem Moment die Sonne ein wundervolles Licht hin wirft: auf dem Hohenstaufen.

Zugegeben: Man braucht etwas Fantasy, um den Bogen von der Serie zu den Staufern zu schlagen. Doch turbulent ging es damals zu, als die Staufer den mittleren Teil von Europa beherrschten. Man hätte gewiß mehrere Staffeln Staufer-Saga drehen können. Hier wie da wurde gewandert, gekämpft, geheiratet und gemordet. Und ehe man es sich versah, war eine Hauptfigur aus der Handlung verschwunden. Schauen wir auf die harten Fakten: Das Adelsgeschlecht, das man heute Staufer nennt, regierte im 12. Jahrhundert. Ihr legendärer König Barbarossa würde im Jahr 2022 genau 900 Jahre alt werden. Wo er gestorben ist, weiß man nicht. Er kam von einem Feldzug in den tiefen Osten nicht mehr zurück. Vielleicht eine Information für Drehbuchautoren einer zukünftigen Staufer-Saga. Falls Barbarossa wieder auftaucht, wäre es pure Fantasy.
Wanderer überqueren auf einem Holzsteg einen Bach in einem Wald.
Blick auf einen bewaldeten Hügel am Rande eine Ortschaft umgeben von Wiesen.
Zwei Wanderer stehen an einer Infotafel an einem Aussichtspunkt, die auf einem Baumstumpf angebracht ist.
Wanderer stehen auf den Resten de Ruine er Burg Hohenstaufen.
Der Löwenpfad Staufer-Runde führt auch durch idyllische Wälder und über kleine Bäche.
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Zurück in die Realität. Unser Feldzug bleibt überschaubar und führt direkt nach Süden. Wir starten unsere Wanderung am Wäscherschloss, nordöstlich von Wäschenbeuren. Der Ausgangspunkt ist mit Bedacht gewählt. Aus zwei Gründen: Erstens ist das Schloss ein astreines Erbe der Staufer. Vermutlich durften die höheren Ränge des königlichen Dienstpersonals darin wohnen. Zweitens liegt direkt daneben ein wundervoller Gasthof. Wir spickeln kurz auf die Speisekarte. Wir kommen gerne wieder zurück. In unserem Fall liegt eine Rundwanderung von elf Kilometern dazwischen. Wir nehmen die sogenannte Stauferrunde und folgen dem weißen Löwenkopf, einem Wahrzeichen der hochmittelalterlichen Herrscher. Unser Weg führt durch Maitis, schnurstracks Richtung Zentrum der Macht. Maitis, war das nicht der Name einer Figur aus Game of Thrones? T’schuldigung, zu viel Fantasie.
Eine kleine Burg in einem Waldstück
Der Löwenpfad Staufer-Runde startet an der Burg Wäscherschloss in Wäschenbeuren.
Hinter dem Wanderheim wird’s steil. Der Hohenstaufen wird einem nicht geschenkt. Er ist einer der drei Kegelberge, die das Gebiet der Schwäbischen Alb im Norden begrenzen. Die beiden anderen, Rechberg und Stuifen, sind zum Greifen nah. Hinter uns sehen wir hinab aufs Wäscherschloss. Vor uns sehen wir nur Wald. Der oberste Bergkegel ist komplett eingewachsen. Er ist so gleichmäßig rund als wäre ein Vulkan. Doch wir wollen keinen Ärger mit der Geologie riskieren. Darum sei die korrekte Bezeichnung genannt. Hohenstaufen, Rechberg und Stuifen sind keine Vulkane. Man nennt sie Zeugenberge. Also letzte Überbleibsel einer höher liegenden Gesteinsschicht.

Und bitteschön: Willkommen im Zentrum. Natürlich haben wir Kaiserwetter erwischt. Erste Erkenntnis: Die Staufer wussten, warum sie genau diesem Berg als ihren Stammsitz wählten. Dieser beherrschende Rundumblick! Majestätisch, man kann es nicht anders sagen. Übrigens: Barbarossas Reich reichte von Dänemark bis Sizilien. Stammsitz war genau hier: oben auf dem Hohenstaufen. Zweite Erkenntnis: Die Dame im roten Kleid, die dort drüben so recht unbeweglich den Blick genießt, bleibt deshalb so ungerührt, weil sie aus Messing ist. Es handelt sich um ein Kunstwerk aus diesem Jahrhundert. Dritte Erkenntnis: Welch ein wundervolles Gasthaus! Es heißt himmel&erde. Wir haben besonderes Glück. Der neue Backofen hat genau die richtige Hitze. Aktivistinnen und Aktivsten vom Verein Berg Hohenstaufen reichen stilechtes Wandervesper mit frischem Holzofenbrot. Da kann man nicht nein sagen.
Wegmarkierung eines Wanderwegs auf einem Stein.
Wanderer passieren auf einem Wanderweg eine Felsformation.
Ein Wanderer steht auf einem Felsen und genießt die Aussicht.
Ritterrüstung und Gewänder werden in einer Burg ausgestellt.
Blick auf die Überreste einer Burg auf einem bewaldeten Hügel.
Die Löwenpfade auf der Schwäbischen Alb sind gut ausgeschildert. Einfach dem Löwen-Zeichen folgen.
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Die ausgiebige Mahlzeit hält uns nicht davon ab, die höchste aller Staufenstelen in Augenschein zu nehmen. Das drei Meter hohe Werk ist die größte der 29 Stelen, die an historischen Stauferorten in ganz Europa aufgestellt wurden. Bestens gestärkt und einigermaßen gebildet steigen wir auf der Südseite ab und erreichen nach kurzer Zeit die sogenannte Spielburg. Dem Namen zum Trotz ist sie weder eine Hüpfburg noch eine mittelalterliche Anlage. Es handelt sich um eine riesige Gesteinsscholle, die längst überwachsen ist. Natürlich Naturschutzgebiet. Die Scholle besteht aus dem Rest der Schicht, die weiter oben den Hohenstaufen bildet. Der gewaltige Brocken scheint beim Abrutschen hängen geblieben zu sein. Weißjuragestein, etwa 600 Meter mal 130 Meter. Allerdings wissen wir nicht, was imposanter ist: Die riesige Scholle selbst oder der ungebrochen eindrucksvolle Ausblick. Wir stehen wie auf dem Präsentierteller überm Filstal. Eine Aussicht, von der man sich kaum trennen kann. Es sei denn, man versucht mit der App die schönen Wiesenblumen zu bestimmen, die sich auf der mageren, aber kunterbunten Wiese der Sonne entgegen strecken. Oder war es doch ein Landeplatz der Drachen bei Game of Thrones? Blödsinn. Wir befinden uns auf historisch gesichertem Terrain.

Um unser wundervolles Tagesziel zu erreichen, biegen wir wieder nach Norden ab. Auf der anderen Seite des Waldes blicken wir auf Wäschenbeuren und das dahinter liegende Wäscherschloss. Unsere Schritte bleiben zügig. Die Speisekarte erscheint vor unserem geistigen Auge. Das Wirtshaus ist seit 1836 im Besitz der Familie Kaißer. Der Name kann kein Zufall sein. Gereicht werden lokale Spezialitäten aus der Bio-Küche. Kein übertriebener Chi-Chi. Ehrliche Speisen. Qualität aus der Region. Der Rahmsauerbraten mit handgeschabten Spätzle ersetzt jedes Gedicht. Echtes schwäbisches Kulturgut. Viel besser als jede Fantasy. Übrigens: Zu den echten Drehorten von Game of Thrones ist längst die gesamte Welt unterwegs. Meist total überlaufen dort. Rund um die Kaiserberge bleibt die Welt in Ordnung. Das reale Zentrum der Macht gilt weiterhin als echter Geheimtipp.
Übersicht

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