Eine Radfahrerin fährt durch eine herbstliche Morgenlandschaft. Im Hintergrund ist ein Nebelschleier zu sehen.

3-Tages-Radtour im SüdenUnterwegs auf dem Kocher-Jagst-Radweg

12.11.2021von Franziska Consolati

BW-Story

Rundtour bei Jagst und Kocher

Es hat sich ziemlich spontan ergeben, dass ich für drei Etappen auf dem Kocher-Jagst-Radweg unterwegs sein darf. Diese Rundtour im Herzen Baden-Württembergs trägt den Namen der beiden Flüsse Kocher und Jagst. Die offizielle Route führt am einen rauf (Jagst) am anderen wieder runter (Kocher).

Dazwischen liegt Vielfalt: grüne, dicht bewachsene Täler, aussichtsreiche Hochebenen, Wälder, Obstwiesen, Weinberge. Und echte Fachwerk-Romantik in fast jedem Ort entlang der Route.

Allzu viel bekomme ich von all dem auf dieser ersten Etappe nicht zu sehen, weil sich ein Vorhang aus Regen und Nebel über die Landschaft spannt. Für mich aber ist diese Rundtour genau das, was ich gesucht habe – das weiß ich. Ich möchte eine Ecke Deutschlands erkunden, die ich noch nicht kenne. Und die Fahrradsaison dort gebührend verabschieden. Möchte mich fühlen wie auf Reisen: in Rosenheim in den Zug einsteigen, in einer anderen Welt wieder aussteigen. Nach einer Fahrzeit, die nicht mehr als einen halben Tag ausfüllt.

Letzteres klingt nach hohen Erwartungen, ich weiß. Und doch musste ich nicht lange recherchieren, um genau die Radroute zu finden, die meinen Wunsch erfüllt.
Eine Person fährt mit dem Fahrrad auf einem asphaltierten Weg durch einen Wald.
Eine Person steht mit ihrem Fahrrad neben einem Fluss und schaut zu den Bäumen nach oben.
Die erste Etappe des Kocher-Jagst-Radweg führt von Ellwangen nach Kirchberg.
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Willkommen auf dem Kocher-Jagst-Radweg!

Der Himmel glüht dunkelblau, als ich am Morgen aufs Fahrrad steige. Der helle Mond steht noch weit oben, gleichzeitig verändert der Horizont im Osten langsam seine Farbe. Was mich gerade aber am meisten freut: Es steht keine Wolke am Himmel, die Luft ist kühl und frisch. Die perfekte Vorschau auf einen goldenen Herbsttag. Nebel und Wolken von gestern scheinen über die Hügellandschaft hinweggezogen zu sein.

Die ersten Kilometer fühlen sich an wie aus dem Märchenbuch. Während die Vögel anfangen zu zwitschern, die Landschaft von blau-silber in ein warmes Orange wechselt, kann ich mich kaum entscheiden: Stehen bleiben und Staunen? Oder die Landschaft mit Freiheit im Fahrtwind an mir vorüberziehen lassen? Ich mache beides. Und weiß gar nicht, wohin mit meinem Glück. So schön liegt die Hügellandschaft im Herzen Baden-Württembergs vor mir.
Sonnenaufgang in einer bewaldeten Landschaft mit Nebelschwaden
Der Kocher-Jagst-Radweg bietet viele Möglichkeiten, das Panorama zu genießen.
Der Weg entlang des Flussufers ist mystisch, fast tropisch, wäre es wärmer. Das Wasser gluckert leise, während dichte Vegetation alles andere abschirmt. Der Nebel hängt zwischen den Baumkronen, die Luft ist feucht, der Grünspecht ruft und die Kraniche spazieren über die Wiesen. Während ich überlege, wann ich zuletzt so viele unterschiedliche Vögel auf einmal beobachtet habe, fällt mein Blick auf eine Infotafel am Wegesrand: das Jagsttal ist das Zuhause einer seltenen Artenvielfalt. Hier sind Tiere heimisch, die andernorts längst verschwunden sind. Der auffällige Eisvogel zum Beispiel, Wasserfrösche, Störche, Feuersalamander und Biber. Außerdem ein paar Schmetterlingsarten, die in Deutschland selten gesichtet werden. Sie alle leben gemeinsam entlang der Jagst. Und während meiner Pause komme ich mir fast vor wie auf Safari.

Ich mache viele Pausen. Nicht, weil die Etappen so anstrengend sind. Sondern, weil sich immer wieder eine gute Gelegenheit ergibt. Oder der Ausblick viel zu schön ist, um weiterzufahren. Während ich meine Jacke auf dem Feld ausbreite und mir in dieser warmen Pause fast die Augen zufallen, breitet sich ein Grinsen auf meinem Gesicht aus. So fühlt sich Freiheit an. Wer weiß schon, wie lange das Radfahren noch so perfekt ist. Bei so mancher Abfahrt konnte ich gar nicht anders, als klamm heimlich einen Glücksschrei rauszulassen. Meine drei Tage hier kommen mir vor wie Wochen. Das habe ich der Vielfalt zu verdanken, dem Staunen nach all den Kurven, den kleinen Fachwerk-Gassen und bunten Wäldern. Dem Regen, der Sonne und dem Wind. Von alledem kann ich gar nicht genug kriegen und verspreche mir in diesem Moment, dass ich wiederkomme.
Neben einer Wiese verläuft ein Fahrradweg, auf dem eine Person fährt. Die Wiese ist umgeben von vielen Bäumen.
Ausblick über Wiesen, Felder und Wälder in der Region Hohenlohe.
Ausblick über Bäume in einer Herbstlandschaft. Im Hintergrund ist ein Schloss auf einem Hügel zu sehen.
Der Kocher-Jagst-Radweg ist ein Geheimtipp unter den deutschen Flussradwegen.
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Tipps für den Kocher-Jagst-Radweg

Übersicht

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