Vom Nutz- zum Lustgarten
Schloss Salem
Wer heute durch den Park von Schloss Salem nördlich von Meersburg wandelt, wird es kaum mehr vermuten: dass hier einmal Zisterziensermönche Beete beackerten, Kräuter und Gemüse zogen, Ziegen, Kühe und Schweine hielten. Heute flanieren Besucher über die symmetrisch angelegten Wege eines barocken Lustgartens. Die Wege führen entlang akkurat gestutzter Hecken und zu Kugeln, Pyramiden oder Quadern getrimmten Büschen. Auch zwei Labyrinthe wurden angelegt. Die strenge Ordnung des Gartens diene der Kontemplation. Die Labyrinthe stellten die Möglichkeit einer verkürzten Pilgerreise dar, erklärt Birgit Rückert, die Schlossverwalterin.
Sein heutiges Gesicht hat der Park erst im 18. Jahrhundert bekommen. Die Gründung des Zisterzienserklosters aber geht auf das Jahr 1134 zurück. Das Herz des weitläufigen Klostergeländes bildet das Anfang des 15. Jahrhunderts fertiggestellte gotische Münster. Nach einem verheerenden Brand im Jahr 1697, von dem nur das Münster verschont blieb, wurden die bis heute erhaltenen Prälatur- und Konventgebäude errichtet. In denen ist auch die Internatsschule Salem untergebracht.
Die Salemer Zisterzienser besaßen einst ringsum verstreute Ländereien und betrieben erfolgreich Weinbau. Ihrem Grundsatz der Selbstversorgung folgend wurden aber auch innerhalb der Klostermauern Beete beackert. Als das Kloster im Laufe der Zeit an Einfluss und Reichtum gewann, verwandelte man den Nutzgarten dann aber doch in einen Lustgarten. Mit der Säkularisierung 1804 schließlich wurde das Kloster zum markgräflichen Schloss. Die Mönche gingen. Der barocke Formengarten blieb.