Neckarschleife von obenEin Naturparadies für Kletterfans
„Jetzt keine flachen Witze, bitte“, versucht Johannes die Stimmung aufzulockern. Er führt unsere kleine Wandergruppe an. Kurz vor der Felskante sind alle außer Atem. Deutlich hörbar. Wie an der Schnur gezogen schleppen wir uns die Stufen hinauf, brav hinter Johannes her. Marta wundert sich: „Komisch, von weitem hatten die Treppen gar nicht so steil ausgesehen.“ „Stäffele“, sagt Johannes, „Stäffele, mit der Betonung auf ‚le‘. Also Niedlichkeitsform, gell“ „Dann möchte ich bitte nicht wissen, was ihr hier in Schwaben als waschechte Staffel bezeichnet“, protestiert Marta. Danach kehrt Stille ein in unsere Wandergruppe. Jeder ist mit sich selbst beschäftigt und mit den traumhaften Stäffele, die steil durch die Hessigheimer Felsengärten führen.
Man benötigt nur ein paar Minuten für den schmalen Pfad durch den Weinberg (schwäbisch: „Wengert“). Aber die haben es in sich. Der Rest der Route bleibt gemütlich. Die Felsengärten sind ein großartiges Terrain, obwohl es sich „nur“ um eine Neckarschlaufe handelt. Prallhang nennen es die Geologen. Damit ist die Talseite gemeint, auf die das fließende Material einst prallte, als es vor zigtausend Jahren die Neckarschlaufe formte. Hinterher behaupten wir natürlich alle, dass wir schnell oben auf dem Prallhang waren. „Kein Problem, wir sind schließlich fit“, bestätigt Anton. Außerdem wissen wir aus Erfahrung: Bei steilen Pfaden ist immer der Moment am schönsten, an dem man oben ankommt. Dafür lohnt sich die Mühe allemal. Was für eine Aussicht! Welch großartige Flusslandschaft! Übrigens: Oben angekommen sind die Waden tatsächlich etwas praller als zuvor.