Silberhorn erzählt von den guten, alten Sitten. Wer sich’s leisten konnte, häufte seinen Wohlstand mit Gold und Silber und genoss den erworbenen Status mit reichlich Pfeffer in der Mahlzeit und einer hohen Dosis Zucker im Getränk. Dolce Vita, wörtlich genommen. Da kommt der Ausdruck her. Die feinen Leute bestanden darauf, dass Getränke mit reichlich Süße ausgestattet waren. „Der gute Geschmack hat sich heute komplett gewandelt“, erklärt der Experte. „Zum Glück! Wir geben in der Dosage nur noch winzige Mengen an Restzucker dazu, mitunter sogar überhaupt nichts.“ So geht edler Schaumwein heute: nach Kesslers Méthode traditionelle, mitgebracht aus der Champagne, aber mit minimalem Einsatz von Zucker in der Dosage. Dosage? Auch so ein Begriff, den wir erst nach der Kellerführung einordnen können. Man sagt ja, dass Reisen bildet. Eine angenehmere Bildungsreise als den Nachmittag in Esslingen können wir uns kaum vorstellen. So bestätigt sich: Der Hochgenuss wird schöner, wenn man ihn dort erlebt, wo er erzeugt wird.